TRAUMHAFT SCHÖNE DÖRFER - 24. Juli 2020

Habt Ihr schon mal von Bauen gehört, von Lessoc oder Giornico? Nein! Ich bis vor kurzem auch nicht, denn es handelt sich um wenig bekannte Dörfer in der Schweiz, an denen die meisten aus Unwissenheit vorbei fahren. Dabei gelten ihre Zentren als besonders schön oder aussergewöhnlich und sie sind im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) verzeichnet. Damit sie mehr verdiente Aufmerksamkeit erfahren, weist die nationale Marketingorganisation Schweiz Tourismus seit kurzem auf ihrer Webseite myswitzerland.com auf sie hin. Insgesamt sind es 20 Orte im ganzen Land.

Bewohnte Insel im Ticino
Ein Bekannter, der die Schweiz wie kaum jemand sonst kennt, legte mir besonders Giornico ans Herz. Also beschloss ich während meiner Ferienwoche in Ascona einen Ausflug dorthin zu machen. Ich nahm den Zug nach Bellinzona. Von dort ging dann die Fahrt im Postbus Richtung Airolo 49 Minuten durch eher gesichtslose Dörfer und wenig aufregende Landschaft weiter. Ich war schon ein wenig skeptisch geworden, bis der Halt Giornico kam. Das von Rebbergen umgebene ruhige Dorf in der Leventina, in dem knapp 890 Menschen leben, liegt am historischen Gotthardweg. Der Fluss Ticino teilt es in zwei Hälften und mitten im Fluss liegt ein kleiner Teil des Dorfes auf einer Insel, die durch zwei romanische Steinbrücken mit dem Rest verbunden ist. Dort befindet sich auch ein Grotto, in dem Reisende und Einheimische gemütlich unter einer Pergola sitzen können.


Ortsteil Chironico, Giornico

Zwei Seiten eines Dorfes
Auf der linken, dicht bebauten Seite liegen viele alte Winzerhäuser und prächtige Hortensien blühen wie so oft im Tessin um die Wette, während rechts gleich drei Kirchen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen  (insgesamt besitzt Giornico sogar sieben Kirchen). Santa Maria di Castello steht auf einem Hügel und erinnert an die Burg, die hier einst stand. Die eher schlichte Pfarrkirche San Michele wird dagegen heute von der Gemeinde noch genutzt. Inmitten eines Rebbergs steht San Nicola oder Nicolao aus dem 12. Jahrhundert, das als bedeutendstes romanisches Baudenkmal im Tessin gilt. Es lohnt sich, Zeit zu nehmen für die Wandmalereien aus dem 13. und 15. Jahrhundert.


Santa Maria del Castello, Giornico

20 Bijous, die lohnen
Mein Fazit: Der Abstecher nach Giornico war die längere Reise von Ascona aus wert und ich empfehle auch Euch, unbedingt dort anzuhalten, solltet Ihr in der Nähe sein. Übrigens habe ich mir vorgenommen, in den nächsten Jahr auch Bauen, Lessoc, Morcote, Auvernier, Andelfingen, Saint Saphorin, Rüeggisberg, Soazza, Trogen, Ermatingen, Pleujouse, Sent, Ernen, Dardadny, Hallau, Castasegna, Malans (GR), Erlenbach im Simmental und Le Pont kennenzulernen.
Informationen zu den besonderen zwanzig Döfern:  myswitzerland.com/isos