THUN – DER SCHÖNSTE ORT IM BERNER OBERLAND - 30. November 2020

Das Gute liegt manchmal so nah, zum Beispiel Thun, das von Bern nur 28 Kilometer entfernt ist. Obwohl ich ein Fan dieser 44000-Einwohnerstadt am Thunersee bin, war ich das letzte Mal vor ein paar Jahr hier. Andere, weiter entferntere Ziele in der Schweiz standen im Vordergrund.

Ferienstimmung am See
Neulich am Sonntag hatte ich mich spontan nach Thun aufgemacht und als ich aus dem Zug stieg und mein Blick auf den Schifffahrtskanal, die Berge und das majestätische Schloss fiel, wusste ich wieder, warum ich Thun für einen der schönsten Flecken im Kanton Bern halte. Wer ankommt, hat die Qual der Wahl: Ein Spaziergang links entlang des Aarebeckens oder rechts am Schifffahrtskanal vorbei? Ich entschied mich für letzteres, passierte die uralte Kirche Scherzlingen, die 762 das erste Mal erwähnt wurde und bei Brautpaaren höchst beliebt ist, zum Schadaupark. Der Blick von dort auf den Thunersee und die Berge – einer meiner Lieblinge ist der pyramidenförmige Niesen – versetzte mich gleich in Ferienstimmung. Man könnte natürlich einen Kaffee im Restaurant von Schloss Schadau trinken, das sich der Bankier Abraham Denis Alfred de Rougement von 1846 bis 1854 erbauen liess, doch mich zog es in die Altstadt. Ich wollte das gute Licht nutzen, um zu fotografieren.


Der Schifffahrtskanal in Thun

Südliches Ambiente
Unzählige Leute sassen in den Beizen am Aarequai und genossen die Sonne, welche die prächtigen alten Häuser dort zum Leuchten brachte. Sie spiegelten sich im Wasser ebenso wie die Untere Schleuse, eine Holzbrücke aus dem 18. Jahrhundert. Das südliche Flair an schönen Tagen ist ein grosser Trumpf von Thun.


Untere Schleuse und Häuser am Aarequai

Eine Gasse zum Verlieben
Immer wieder aufs Neue fasziniert mich die Obere Hauptgasse in der Altstadt mit den vorspringenden Dächern und den in der Schweiz einzigartigen Hochtrottoirs. Häusereingänge und Schaufenster befinden sich in der Strasse auf zwei Ebenen. Dieses Mal fielen mir auch die gemütlichen Bars und besonderen Läden auf. Die Weihnachtsbeleuchtung – grosse, gelbe Sterne – war schon angebracht und verlieh der Oberen Hauptgasse nochmals einen ganz besonderen Zauber.


Die Obere Hauptgasse

Stadt der Gasthäuser
Ich spazierte bis zum Rathausplatz mit seinen trutzigen Bauten wie der Krone oder dem Zunfthaus zur Metzgern, wo an einer Hausseite ein steinerner Löwe mit Krone ein Beil in den Pfoten hält. In Thun blieben  im Gegensatz zu vielen anderen Orten die Gasthäuser oft über Jahrhunderte erhalten und erfreuen sich grosser Beliebtheit.
Da ich noch eine Verabredung in Bern hatte, musste ich diese reizende Stadt wieder verlassen, schwor mir aber, beim nächsten Mal das im 12. Jahrhundert von Herzog Berchtold V von Zährigen erbaute Schloss mit seinem imposanten viereckigen Wehrturm zu besichtigen und eine Fahrt auf dem Thunersee zu machen. Und vor allem bald wieder zu kommen, denn der Reiz der Schweiz liegt für mich vor allem in den zahlreichen hinreissenden Kleinstädten.


Blick auf das Zunfthaus zur Metzgern

Insider Tipps (von meiner Freundin Manuela, die mit ihrem Mann im nahen Steffisburg wohnt. Beide gehen gern in Thun aus).
Kaffee trinken:
Manis: Kaffeekreationen mit Blumenmotiv im Milchschaum, feine Bagels, Panoramastrasse 1 a (beim Bahnhof)
Simplyfine, leckerer Kaffee und  Schweizer Delikatessen im Ladengeschäft oder draussen auf dem Rathausplatz, Untere Hauptgasse 5
Schloss Schadau, Brunch in edlem Rahmen und Panoramablick auf den Thunersee, Seestrasse 45
Essen gehen:
Restaurant im Hotel Spedition, lange Bar, urban gestyler Rahmen, serviert wird «Wohlfühlküche», z. B. Salsiz und Birnenbrot, Lammrücken oder salziger Strudel,
Gewerbestrasse 4
Quartierbeiz 13, gemütlich, einfach, reell, fünf Tatarvariationen, Abe auch Thai Food, Länggasse 13
Turban, köstliche indische Küche, im Sommer unter schönen alten Bäumen, Hofstettenstrasse 13