KOFFER WEG – WAS NUN? - 18. Juli 2023

Ich hatte lange Glück, aber als ich neulich in die Ferien nach Frankreich starten wollte, wurde ich bestohlen. Als ich in Genf ausstieg und nach meinem Koffer greifen wollte, war er weg. Was für ein seltsames Gefühl. Ich hatte in Genf gerade so viel Zeit, um meine Versicherung anzurufen und nachzufragen, ob ich vor einigen Jahren mit der Hausratsversicherung zugleich eine Reisegepäckversicherung abgeschlossen hatte. Das war der Fall und ich konnte etwas aufatmen als ich in den Zug nach Südfrankreich stieg.

Nur mit der Kleidung am Leib und meinem Rucksack, in dem sich Geld, Karten, Schlüssel und Handy befanden, kam ich abends in Avignon an. Da dort bereits alle Läden geschlossen hatten, ging ich in der Unterwäsche und ohne Zähneputzen ins Bett. Am nächsten Morgen fing er dann an, der Kleiderkaufmarathon. Ich war für zwei Wochen unterwegs und würde in der zweiten Hälfte täglich lange E-Bike-Fahrten absolvieren. In kürzester Zeit eine minimale Grundgarderobe zusammenzustellen, die all den Anforderungen gerecht wird, erwies sich als Herausforderung. Dabei habe ich einiges gelernt, das ich gern mit Euch teilen möchte.

Notiere in Ruhe alles auf, was Du neu kaufen musst.
«Ich weiss das doch auswendig» war meine Einstellung beim Einkaufen mit der Folge, dass ich die Pinzette vergessen hatte, den Kamm und so weiter … Wegen dieser Kleinigkeiten musste ich immer wieder in Läden gehen und hatte weniger Zeit, meine Ferien zu genissen.
Mein Tipp: Setzt euch bei einem Kaffee oder einem Glas Wein erst mal hin, atmet tief durch und überlegt in aller Ruhe, was ihr dringend braucht, um über die Runden zu kommen. Und dann erstellt im Handy eine Liste mit all den Dingen, sonst vergesst ihr sicher etwas.

Die Auswahl der richtigen Läden spart viel Zeit
Da mir das Malheur auf dem Weg in die Frankreich-Ferien passiert ist, nenne ich hier Möglichkeiten, die Reisende in diesem Land haben. Bei Bonprix fand ich sämtliche Toilettenartikel von der Nagelschere über die Bürste bis hin zu Produkten von Nivea. Filialen von Galeries Lafayette wiederum sind ideal, um Unter- und Nachtwäsche sowie Bikinis und Badeanzüge zu kaufen.

Französische Apotheken sind wahre Schatztruhen
Wer Hautpflegeprodukte benutzt, die über die gängigen Massenmarken hinaus gehen, wird in französischen Apotheken fündig und entdeckt dabei sehr gute Marken, die in der Schweiz und in Deutschland unbekannt sind. Ich hatte mir beispielsweise einen Deostift von La Rosée gekauft, der leicht und ganz wunderbar nach Rosen duftet. An den könnte ich mich gewöhnen.

Kauf nur, was Du auch zu Hause tragen würdest
In vielen Läden in Avignon und in Sanary-sur-Mer hingen in den Läden jede Menge bunte Kleidungsstücke im Hippie Stil. Aber ich blieb vernünftig und überlegte bei jeder Neuanschaffung, ob ich das Shirt, die Hose, das Kleid, das Top oder die Shorts auch in Bern tragen würde. Was am Strand gut aussieht, passt nicht unbedingt in die Stadt und in den Büroalltag. Ausserdem will sich Frau nicht den Kleiderschrank mit Fehlkäufen zumüllen.

Hände weg von Schnäppchen vom Markt
In Sanary-sur-Mer, wo ich den grössten Teil meiner Ferienwoche verbrachte, gibt es einmal in der Woche einen Markt, auf dem Kleider und Schuhe verkauft werden. Die tiefen Preise sind verlockend, aber dafür gibt es Einbussen bei der Qualität. Ich habe nichts auf dem Markt gekauft, aber die Erfahrung gemacht, dass es in den französischen Boutiquen für nur etwas mehr Geld Basics gibt, die man länger als nur einen Sommer tragen kann. So stellt etwa die Firma Les Tropeziennes erschwingliche und hübsche Freizeitkleidung her.

Drei Paar Schuhe genügen
Ich kam mit weissen Sneakers in Avignon an und musste mir schnell Ersatz für meine gestohlenen Schuhe besorgen. Letztendlich kaufte ich mir schicke, schwarze Sandalen bei Minelli, auch eine französische Marke, von der ich noch nie gehört hatte, ein paar leichte Sportschuhe aus Segeltuch in der Farbe Milchkaffeebraun und noch ein paar elegante, flache Slingbacks im Chanellook in Creme und Schwarz. Die drei Paar Schuhe reichten für die vierzehn Tage völlig aus und ich trage sie jetzt zu Hause ständig.

Ich hoffe sehr, dass euer Gepäck nie gestohlen wird, aber falls doch, dann könnt Ihr euch ja meine Erfahrungen beim Kauf einer minimalen Grundgarderobe ins Gedächtnis rufen.

Foto: Emanuel Freudiger